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Ratgeber: Die Bewerbung nach der Kündigung – wie Sie den Neustart erfolgreich meistern

Ratgeber: Die Bewerbung nach der Kündigung – wie Sie den Neustart erfolgreich meistern

Vielen Jobsuchenden fällt es schwer, den Trennungsgrund zu beschreiben, insbesondere dann, wenn das Ausscheiden aus dem Unternehmen ihnen nach wie vor Unbehagen bereitet. Wie begründen Sie gegenüber einem potenziellen neuen Arbeitgeber Ihre Entlassung und worauf müssen Sie dabei achten? 

In diesem Beitrag stellen wir Ihnen fünf Szenarien vor. Die Hintergründe für die Trennung sind jeweils verschieden, entsprechend unterschiedlich sind auch unsere Vorschläge für mögliche Argumente und Erklärungen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Gründe für Ihr Ausscheiden souverän darlegen und einem Arbeitgeber aufzeigen, dass Ihr Blick in die Zukunft gerichtet ist. 

Allgemeine Empfehlungen

Unabhängig vom Grund der Beendigung des Arbeitsverhältnisses sollten Sie versuchen, die Situation, die zu Ihrem Ausscheiden geführt hat, kurz und prägnant zu beschreiben. Viele Bewerber machen den Fehler, zu viel zu sagen und zu weit auszuholen. Besser ist es, sich so kurz wie möglich zu fassen.

Vermeiden Sie es, zu emotional zu werden. Legen Sie sachlich dar, warum Sie aus dem Arbeitsverhältnis ausgeschieden sind. Beschweren Sie sich nicht über Ihren ehemaligen Chef, lassen Sie es nicht zu persönlich werden und fokussieren Sie sich stattdessen auf die Unternehmenssituation.

Szenario „betriebsbedingte Kündigung“

Ausgangslage

Ist eine Weiterbeschäftigung wegen dringender betrieblicher Erfordernisse nicht mehr möglich, kann der Arbeitgeber Ihnen betriebsbedingt kündigen. Motive für eine betriebsbedingte Kündigung sind u. a. Rationalisierungsmaßnahmen, Umstrukturierungen, Outsourcing, Verlagerung der Produktion oder Umsatzeinbußen. 

In diesem Szenario wurden Sie  nicht aus individuellen Leistungsgründen entlassen, daher können Sie Ihr Ausscheiden aus dem Unternehmen leicht erklären und müssen sich nicht rechtfertigen. Da es heutzutage häufig zu betriebsbedingten Kündigungen kommt, ist dieser Umstand den meisten Arbeitgebern aus der eigenen Betriebspraxis bekannt und bedarf somit in der Regel keiner allzu großen Erläuterung mehr.

Mögliche Argumente

Bleiben Sie objektiv und rücken Sie die Dinge ins richtige Licht, indem Sie (anhand von Zahlen) belegen, dass Sie nicht wegen mangelhafter Leistungen, sondern aufgrund der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens entlassen wurden. 

Denkbar sind diese Begründungen: 

  • „Insgesamt wurden im Zuge der Umstrukturierung 1.200 Stellen gestrichen. Ich war einer der 1.200, die gehen mussten.“
  • „Die Produktion wurde nach Südostasien verlagert. Ein Umzug kam wegen meiner Kinder für mich nicht in Frage.“
  • „Das Management hat entschieden, diesen Bereich auszulagern und zukünftig die Dienste eines externen Anbieters in Anspruch zu nehmen.“

Szenario „Kündigung aus Leistungsgründen“

Ausgangslage

Die Zahlen haben nicht gepasst oder Sie haben Fehler gemacht, die gravierende Auswirkungen auf das Arbeitsergebnis hatten. In diesem Fall liegt der Grund für Ihre Entlassung bei Ihnen selbst. Versuchen Sie nicht, die Fehler bei anderen zu suchen, seien Sie selbstkritisch. Mit den richtigen Argumenten können Sie potenzielle Arbeitgeber trotzdem von Ihrem Mehrwert für das Unternehmen überzeugen.

Mögliche Argumente

Wenn Sie wissen, dass die eigene Leistung ursächlich für Ihr Ausscheiden aus dem Unternehmen war, ist es das Beste, ehrlich zu zu sein. Beweisen Sie Charakterstärke, indem Sie die Verantwortung für Ihre Leistung übernehmen. Sprechen Sie offen an, was Sie dadurch gelernt haben und wie Sie dies in Ihrer Einstellung und Arbeitsweise zukünftig berücksichtigen werden. 

Denkbar sind diese Begründungen: 

  • „Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass meine bisherige Tätigkeit im Vertriebsaußendienst nicht zu mir passt. Durch die Zusammenarbeit mit dem Kundendienst habe ich aber gemerkt, dass ich in diesem Bereich richtig gut bin.”
  • „Die Aufgaben haben nicht zu meinen Fähigkeiten gepasst. Es hat sich aber gezeigt, dass ich im direkten Kundenkontakt immer wieder Lösungen finden konnte. Deshalb sehe ich mich zukünftig in diesem Bereich.“
  • „Ich habe Fehler gemacht, die mir so nicht mehr passieren werden. Auch wenn es nicht so gelaufen ist, wie erhofft, konnte ich mir in dieser Zeit viel Fachwissen aneignen.“

Szenario „Kündigung aus persönlichen Gründen“

Ausgangslage

In diesem Szenario waren persönliche Konflikte ausschlaggebend für die Trennung. Bei einer Umstrukturierung oder aufgrund von kulturellen Entwicklungen gibt es oft Veränderungen im Management, die nicht selten zu Konflikten führen. 

Mögliche Argumente

Bewahren Sie sich eine positive Einstellung und reden Sie nicht schlecht über Ihren ehemaligen Vorgesetzten oder Ihre ehemaligen Kollegen. Weisen Sie auf Veränderungen in der Unternehmenskultur hin und begründen Sie damit Ihr Interesse an einem neuen Unternehmen.

Denkbar sind diese Erklärungen: 

  • „Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit habe ich gemerkt, dass ich mich leider nicht so mit dem Unternehmen identifizieren kann, wie anfangs gedacht.“
  • „Ich habe mich nach dem Zusammenschluss der Unternehmen nicht mehr wohl gefühlt und bin deshalb in der neuen Unternehmenskultur nie wirklich angekommen.“

Szenario „Kündigung nach kurzer Beschäftigungszeit“

Ausgangslage

In diesem Szenario wurde Ihnen nach kurzer Zeit gekündigt, möglicherweise noch vor dem Ende der Probezeit. In einem solchen Fall stellt sich natürlich jeder Arbeitgeber die Frage, wie es zu einer solch schnellen Entlassung kommen konnte.

Mögliche Argumente

Seien Sie ehrlich und erklären Sie, warum die Aufgaben nicht zu Ihren Fähigkeiten gepasst haben oder weshalb Sie in dem Unternehmen nicht zurechtgekommen sind. Begründen Sie auch, warum Sie der Überzeugung sind, dass dies bei der neuen Stelle anders sein wird.

Denkbar sind diese Erklärungen: 

  • „Aufgrund der Stellenbeschreibung und des Vorstellungsgespräch hatte ich eine Erwartungshaltung an die Stelle, die sich im Arbeitsalltag nicht erfüllt hat. Deshalb war mir schon nach kurzer Zeit klar, dass diese Stelle nicht die richtige für mich ist.“
  • „Ich hatte vor dem Antritt der Stelle eine andere Vorstellung von der Unternehmenskultur. Ich habe dort als introvertierter Mensch nicht hineinpasst und deshalb wäre eine langfristige Zusammenarbeit mit dem Unternehmen auch für mich nicht zielführend gewesen.“

Szenario „mehrere Kündigungen im Lebenslauf“

Ausgangslage

Sie haben in Ihrem Lebenslauf mehrere Positionen, aus denen Sie vorzeitig ausgeschieden sind. Das kann den Eindruck erwecken, dass Sie nicht wissen, was Sie wollen oder dass Sie Schwierigkeiten haben sich anzupassen. 

Mögliche Argumente

Mehrere vorzeitig beendete Stellen zu rechtfertigen, ist kein leichtes Unterfangen. Falls es sich dabei um Jobs in unterschiedlichen Positionen gehandelt hat, können Sie darauf verweisen, dass Sie bisher auf der Suche nach dem passenden Aufgabenbereich waren. Legen Sie unbedingt dar, wie Sie aus Fehlern gelernt haben und welche Qualifikationen Sie sich in den verschiedenen Jobs aneignen konnten.

Denkbar sind diese Erklärungen: 

  • „Ich muss zugeben, dass ich lange Zeit unsicher war, welche Position zu meinen Fähigkeiten und meiner Persönlichkeit passt. Mittlerweile bin ich mir sicher, dass eine Stelle wie diese, die richtige für mich ist, weil …“
  • „Ich habe im Laufe all meiner beruflichen Stationen einiges an Erfahrung sammeln können. Bei der Mustermann AG habe ich beispielsweise…“

Schauen Sie nach vorn und nicht zurück

Wenn Sie im Gespräch mit einem potenziellen Arbeitgeber Wut, Trauer oder Ärger zum Ausdruck bringen, wird sich das eher negativ auf Ihre Einstellungschancen auswirken. Strahlen Sie lieber Optimismus aus und schauen Sie nach vorn:

  • “Eigentlich bin ich gar nicht so unglücklich, weil ich schon so viele Jahre bei dem gleichen Unternehmen gearbeitet habe und das Gefühl hatte, mich nicht weiterzuentwickeln.”
  • “Die Situation kommt mir entgegen, da ich nun neue Möglichkeiten habe, meinem beruflichen Ziel … näher zu kommen.”

Übung macht den Meister

Wenn Sie Ihre Stellungnahme zum Ausscheiden aus Ihrem alten Job glaubwürdig und routiniert vortragen wollen, dann sollten Sie dies immer wieder üben. Dabei können Sie ein fiktives Vorstellungsgespräch beispielsweise vor einem Spiegel oder Ihren Familienangehörigen führen. 

Führen Sie anschließend z. B. Networking-Gespräche mit Personen aus dem beruflichen Umfeld und mit engen Freunden und treffen Sie, sofern angemessen, Mitarbeiter aus Personalvermittler/-agenturen. Der Vorteil besteht darin, dass Sie Ihre persönlichen Kontakte und Netzwerke erweitern, die Ihnen helfen können, Chancen im verdeckten Arbeitsmarkt zu erkennen und Vakanzen ausfindig zu machen.