
Die Arbeitswelt befindet sich in einem größeren Umbruch, dessen Treiber vor allem die Digitalisierung ist. Dabei verschiebt sich durch den Einsatz neuer Technologien auch der Personalbedarf: In manchen Bereichen wird die menschliche Arbeitskraft obsolet, in anderen wächst der Bedarf an qualifizierten Fachkräften.
Dieser Wandel macht personelle Umstrukturierungen unumgänglich. Das aus Arbeitnehmersicht oftmals negativ konnotierte Wort Umstrukturierung muss im Zuge dieses Wandels aber nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit Personalabbau sein. Es gibt andere Lösungen, welche die Veränderungen des Personalbedarfs adressieren und gleichzeitig die Entlassung von Mitarbeitern in größerer Zahl weitgehend verhindern kann; Maßnahmen unter der Überschrift: Redeployment.
Was genau ist Redeployment?
Der originäre Kontext von Redeployment stammt aus dem Militär, wo mit diesem Terminus die Verlegung von Personal und die Verlagerung von Equipment und Material gemeint ist.
Überträgt man den Begriff auf ein Unternehmen, dann geht es hier um die interne Mobilität der Belegschaft. Redeployment auf Unternehmensebene bedeutet, dass offene oder neu geschaffene Stellen unternehmensintern durch bereits vorhandenes Personal besetzt werden. Der Mitarbeiter wechselt seinen Job oder sein Aufgabengebiet. Anstatt aus dem Unternehmen auszuscheiden, verbleibt er bei seinem bisherigen Arbeitgeber und ist für diesen zukünftig in einer anderen Position tätig.
Redeployment zielt ab auf einen Personalumbau, ganz ohne oder in Kombination mit einem Personalabbau. Redeployment gestaltet eine Personaltransformation aufgrund von Veränderungen des Mitarbeiterbedarfs. Dabei bewegen sich Mitarbeiter aus Abteilungen und Bereichen, in denen Überkapazitäten abgebaut werden sollen, idealerweise dorthin, wo ein erhöhter Bedarf an Arbeitskräften besteht. Auf diese Weise können Unternehmen notwendige personelle Anpassungen vornehmen, ohne Mitarbeiter entlassen zu müssen.
Redeployment-Maßnahmen können temporärer Natur oder dauerhaft angelegt sein. Auch können sie mit Qualifizierungsmaßnahme verbunden werden, zu einem Rollenwechsel innerhalb desselben Teams führen oder mit einem Standortwechsel (national und international) verbunden sein.
Bedeutung für Unternehmen
Unternehmen können Redeployment im Zuge von Umstrukturierungsmaßnahmen dazu nutzen, Entlassungen zu vermeiden bzw. in Grenzen zu halten und den betroffenen Mitarbeitern intern neue Positionen anzubieten.
Dieses Vorgehen hat zahlreiche Vorteile, vor allem im Hinblick auf den Fachkräftemangel. Anstatt den Fokus zu sehr auf die externe Gewinnung talentierter Fach- und Führungskräfte auszurichten, können Arbeitgeber ihren Blick auf das bereits vorhandene Humankapital richten. Die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern wird erleichtert, und es entstehen geringere Kosten für die Rekrutierung von Top-Talenten.
Sinnvoll ist Redeployment immer dann, wenn sich gleichzeitig Bedarfe an Personalabbau und -aufbau ergeben. Trennungen und Rekrutierungen sind zeitaufwendig und kostenintensiv,. Muss an einer Stelle Personal abgebaut und an einer anderen aufgebaut werden, kann es effizient sein, beide Prozesse gleichzeitig zu managen. Möglichkeiten einer Personaltransformation sollte in Betracht gezogen werden. Die Mitarbeiter, die ihre derzeitigen Positionen verlieren würden, können sich für die zu besetzenden Stellen als sehr wertvoll erweisen, da sie mit den Prozessen, Strukturen und der Unternehmenskultur bereits vertraut sind. Neu eingestellte Mitarbeiter benötigen eine wesentlich längere Einarbeitungszeit. Während dieser Zeit ist die Produktivität eher gering. Zu berücksichtigen ist außerdem, dass durch Redeployment Know-how im Unternehmen gehalten wird, anstatt es den Mitbewerbern in Form von qualifizierten Fachkräften zu überlassen.
Redeployment setzt auf Mitarbeiter und Arbeitgeberseite eine Flexibilität voraus, intern rotieren und neue Bereiche kennenlernen zu können. Fachkräfte, die unterschiedliche Bereiche durchlaufen und praktische Erfahrungen sammeln, tragen wiederum enorm zur Flexibilisierung und Wissensdiffusion im Unternehmen bei.
Redeployment Maßnahmen können das Commitment und die Motivation der gesamten Belegschaft stärken. In dieser Hinsicht leistet Redeployment einen Beitrag zum Employer Branding, indem das Ansehen der Arbeitgebermarke aufrechterhalten oder sogar verbessert wird. Wer seinen Mitarbeitern durch Redeployment neue Aufgaben anbietet, anstatt ihnen zu kündigen, kann zudem Rechtsstreitigkeiten vermeiden.
Letztlich liegen die Vorteile des Redeployment-Ansatzes für Unternehmen auf der Hand: Rekrutierungskosten werden reduziert, Einarbeitungszeiten drastisch verkürzt und das vorhandene Know-how verbleibt im Unternehmen. Zudem entstehen Vorteile hinsichtlich Mitarbeitermotivation, Personalfluktuation sowie des Employer Brandings.
Was Unternehmen bei der Umsetzung beachten sollten
Redeployment als innovatives Personalmanagement-Konzept basiert darauf, zu erkennen, wie man eine gezielte Personaltransformation zukunftsgerichtet gestalten kann. Es ist zu analysieren, wo und wie die fachlichen und überfachlichen Fähigkeiten der Mitarbeiter ggf. an anderer Stelle im Unternehmen gewinnbringend eingesetzt werden können. Redeployment Maßnahmen geht eine Festlegung der Personalstrategie und die Ableitung einer Personalplanung voraus. Sie hat zudem direkte Auswirkungen auf die Personalentwicklung und Qualifizierungsplanung, denn Arbeitnehmer müssen auf die Übernahme neuer Aufgabenbereiche vorbereitet werden. Je nachdem wie groß die Veränderungen sind, können dazu Reskilling- und Upskilling-Maßnahmen angeboten werden.
Wenn neu entstehende Stellen unternehmensintern ausgeschrieben werden, können bei verbleibenden Mitarbeitern Skill-/Kompetenz- Gaps zu zukünftigen Jobs identifiziert werden. Re- und Upskilling Maßnahmen ermöglichen Arbeitnehmern sich auf die Anforderungen dieser neuen Stelle vorzubereiten.
Damit Redeployment Maßnahmen greifen, bedarf es nicht zuletzt einer Unternehmenskultur, welche internen Mobilität wertschätzt und fördert. Redeployment ist dann ein integraler Bestandteil eines nachhaltigen und modernen Personalmanagements, das dazu beiträgt, Unternehmen zu flexibilisieren und eine attraktive Arbeitgebermarke zu formen.
Bedeutung für Arbeitnehmer
Der wichtigste und offensichtlichste Vorteil von Redeployment Maßnahmen für Arbeitnehmer besteht darin, dass ein Jobverlust vermieden werden kann. Positionen und in unterschiedliche Aufgabenbereiche ermöglicht Arbeitnehmern, ihr Fachwissen zu erweitern und neue Kompetenzen und Fähigkeiten erwerben. Redeployment ist daher immer auch eine Chance, sich beruflich weiterzuentwickeln und sich für die Zukunft aufzustellen.
Ob Arbeitnehmer neue Aufgaben übernehmen werden hängt neben dem Angebot offener Stellen, auch davon ab, wie veränderungsbereit, lernbereit und motiviert sie sind. Unternehmen müssen für den Erfolg von Redeployment Maßnahmen entsprechende Rahmenbedingungen schaffen. Dazu gehören geeignete Prozesse für die interne Neubesetzung offener Stellen, flexible Unternehmensstrukturen und eine transparente Kommunikation von Führungskräften und aus dem Personalbereich. Ob Arbeitnehmer neue Aufgaben übernehmen werden hängt ebenso davon ab, wie veränderungsbereit, lernbereit und motiviert die Mitarbeiter sind. Können Anforderungen des Unternehmens und die Flexibilität der Mitarbeiter überein gebracht werden, so profitieren beide von Redeployment-Maßnahmen über den reinen Arbeitsplatzerhalt und die flexible Besetzung von Positionen hinaus.
Ausblick und Fazit
Durch die fortschreitende Digitalisierung und die sich ständig im Wandel befindende Arbeitswelt wird es auch in Zukunft die Aufgabe der Unternehmen sein, personelle Umstrukturierungen frühzeitig zu identifizieren und ihr vorhandenes Personal dementsprechend auf neue Aufgaben und Anforderungen vorzubereiten.
Redeployment erweist sich hierbei für Arbeitgeber als lohnende Investition auch in die Bindung von Leistungsträgern und Fachkräften. Können diese durch Redeployment im Unternehmen gehalten werden, wird die aufwendige Rekrutierung und das mühsame Einarbeiten neuer Mitarbeiter hinfällig. Außerdem kann Redeployment zu einer stärkeren Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen beitragen, wenn sie den wertschätzenden Umgang mit ihren Kollegen und das Anbieten von alternativen internen Jobmöglichkeiten wahrnehmen.
Redeployment erweist sich als wertvoll für das Employer Branding, indem es die Arbeitgebermarke schützt und stärkt. Allerdings hat nicht jedes Unternehmen entsprechende Ressourcen, um Redeployment-Maßnahmen durchzuführen. Externe Anbieter bringen eine neutrale Perspektive mit und können Unternehmen bei der Umsetzung von Redeployment inklusive der damit zusammenhängenden Prozesse, der Kommunikation sowie der Personalauswahl für vakante Stellen unterstützen.
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